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AUGENBLICKE
Vor ein paar Tagen bedankte ich mich bei jemandem für die Augenblicke. Ich meinte die Momente, in denen man jemand anders in die Augen schaut - und nur noch lachen kann. Vielleicht, weil wir sehen, wie nicht so wahnsinnig wichtig und manchmal eher lustig all das ist, was um uns herum vorgeht; vielleicht, weil wir uns einfach verstehen und das ein total schönes Gefühl ist, vielleicht, weil der Blick in die Augen den Augenblick still stehen lässt, vielleicht aus Verlegenheit, vielleicht auch einfach aus purer Freude und Glück - und vielleicht auch aus all dem und mehr. Wer weiss das schon so genau?
Aber es ging mir nicht nur um die Augen-Blicke. Die meisten von uns wissen, dass das Leben nichts anderes ist als eine Aneinanderreihung von Momenten, und einige bleiben uns besonders in Erinnerung. Für mich sind es die, die ich am intensivsten erlebt habe, in denen ich am meisten gespürt habe, in denen ich gelacht habe oder traurig war - oder beides. Vor meinen Augen sehe ich gerade einen kleinen Derwisch, der sich im Kreis dreht, seine Augen blitzen und er grinst - das war ein solcher Moment. Ich sehe es, und mein Herz lächelt jetzt noch. Ich sehe auch, wie ich am Klavier sitze und das Bedürfnis habe, endlich spielen zu dürfen; ich schlage ganz alleine für mich ein, zwei Akkorde an, den Anfang der Melodie - und merke, dass ich nicht alleine bin, dass hinter mir jemand die Melodie weiterpfeift und - vielleicht? - möchte, dass ich weiterspiele (und vielleicht denkt er auch nur, 'wenn ich pfeife, hört sie dann auf, bittebitte...' *grins*).
Manchmal dauert ein solcher Moment nur den Bruchteil einer Sekunde - der Bruchteil, in dem sich jemand ganz kurz nur vorstellt, wie es wäre, im Schnee herumzutollen, der Moment, in dem du das Lachen in dir aufsteigen spürst und bevor du's weisst, ist es schon da - und du machst weiter mit deinem Tag und weisst nicht so genau, was da eigentlich war.
Manchmal waren diese Augenblicke vorbei, bevor ich darauf reagieren konnte - sie waren weg, zurück blieben Freude und Verwunderung, und manchmal auch ein bisschen Trauer. Es waren die Augenblicke, die mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zauberten und mir das Gefühl gaben, so richtig zu leben.
© IWRITE, Februar 2006